In deutschen Klein- und Mittelbetrieben (KMU) spielt die Bindung qualifizierter Mitarbeiter eine zentrale Rolle für den langfristigen Erfolg. Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten können dabei helfen. Wie genau erfährst du hier.
KMU sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Sie machen den Großteil der Unternehmen aus und tragen maßgeblich zur Beschäftigung und Wertschöpfung bei. In einem Marktumfeld, das von einem zunehmenden Wettbewerb und einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften geprägt ist, ist es für KMUs von entscheidender Bedeutung, talentierte Mitarbeiter langfristig an sich zu binden. Im Gegensatz zu großen Unternehmen verfügen KMUs oft nicht über die gleichen Ressourcen für die Rekrutierung und Ausbildung neuer Mitarbeiter. Der Verlust eines erfahrenen Mitarbeiters kann daher besonders schwerwiegende Folgen haben. Es kann zu Produktionsausfällen, einem Rückgang der Produktivität und sogar zu einem Verlust von Kundenbeziehungen führen. Aus diesem Grund ist es für KMUs von größter Bedeutung, ihre bestehenden Mitarbeiter zu halten und ihre Loyalität zu stärken.
Eine effektive Möglichkeit, Mitarbeiter langfristig zu binden, besteht darin, ihnen kontinuierliche Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten anzubieten. Weiterbildung ermöglicht es Mitarbeitern, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu erweitern, sich beruflich weiterzuentwickeln und sich neuen Herausforderungen anzupassen. Dies trägt nicht nur zur persönlichen Zufriedenheit der Mitarbeiter bei, sondern auch zur Steigerung ihrer Motivation und Leistungsfähigkeit. Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist der Unterschied zwischen Fortbildung und Weiterbildung. Während Fortbildungen darauf abzielen, bestehende Fähigkeiten zu vertiefen oder zu aktualisieren, konzentriert sich Weiterbildung auf die Entwicklung neuer Fähigkeiten und Kompetenzen. Indem KMUs ihren Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, sowohl Fortbildungen als auch Weiterbildungen zu absolvieren, können sie sicherstellen, dass ihre Belegschaft stets auf dem neuesten Stand ist und den sich wandelnden Anforderungen des Marktes gewachsen ist.

Fortbildung:

  • Konzentriert sich darauf, bereits vorhandene Fähigkeiten und Kenntnisse zu vertiefen oder zu aktualisieren.
  • Ziel ist es, bestehende Kompetenzen zu erweitern und zu verbessern, um sie effektiver in der aktuellen Position einzusetzen.
  • Typische Beispiele für Fortbildungsmaßnahmen sind spezialisierte Workshops, Kurse oder Seminare, die darauf abzielen, die bereits vorhandenen Fähigkeiten der Mitarbeiter zu verfeinern oder auf den neuesten Stand zu bringen.

Weiterbildung:

  • Fokussiert sich darauf, neue Fähigkeiten und Kompetenzen zu erwerben, die über die aktuellen Tätigkeiten und Anforderungen hinausgehen.
  • Ziel ist es, die berufliche Entwicklung voranzutreiben und den Mitarbeitern neue Perspektiven und Möglichkeiten zu eröffnen.
  • Beispiele für Weiterbildungsmaßnahmen sind Schulungen oder Kurse, die es den Mitarbeitern ermöglichen, sich in neuen Bereichen zu qualifizieren oder ihre Kenntnisse in verwandten Tätigkeitsfeldern zu erweitern.
Für KMUs kann es eine Herausforderung sein, die Kosten für Weiterbildungsmaßnahmen zu tragen, insbesondere wenn sie eine Vielzahl von Mitarbeitern haben oder wenn die Schulungen speziell auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten sind. In solchen Fällen kann die Umschulung eine attraktive Finanzierungsoption darstellen. Die Umschulung ermöglicht es Unternehmen, staatliche Mittel für die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu erhalten. Diese Mittel können verwendet werden, um die Kosten für Schulungen, Seminare oder die Einstellung von externen Trainern zu decken. Durch die Nutzung dieser Finanzierungsmöglichkeit können KMUs sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter die erforderlichen Fähigkeiten und Qualifikationen erwerben, um den Anforderungen des Unternehmens gerecht zu werden.
Für Weiterbildungen bieten Bundesländer bieten verschiedene Fördermöglichkeiten an. Beispiele hierfür sind der Bildungsscheck in Brandenburg, Bayern und Nordrhein-Westfalen, QualiScheck in Rheinland-Pfalz, Weiterbildungsscheck in Bremen, Sachsen und Thüringen, Qualifizierungsoffensive in Hessen und der Weiterbildungsbonus in Schleswig-Holstein. Diese Programme haben unterschiedliche Rahmenbedingungen und sind oft für gering Qualifizierte, Personen ohne Ausbildung, Ältere, Menschen mit Behinderungen oder Personen mit ausländischem Berufsabschluss gedacht. Die Förderung kann bis zu 100 Prozent der Fortbildungskosten betragen, je nach Bundesland und Situation des Antragstellers. Oft müssen auch Arbeitgeber einen Teil der Kosten tragen. Ein Bildungsgutschein kann von der Agentur für Arbeit ausgegeben werden, um Weiterbildungskosten zu übernehmen. Es gibt jedoch keinen Rechtsanspruch darauf, und die Arbeitsagentur prüft zunächst die Notwendigkeit der Weiterbildung. Ein persönliches Beratungsgespräch ist erforderlich, und der Bildungsanbieter muss eine bestimmte Zulassung haben, die AZAV-Zertifizierung. Sowohl der Anbieter als auch die Schulung müssen AZAV-zertifiziert sein, damit die Kostenübernahme möglich ist.

Bildungsgutschein:

  • Von der Agentur für Arbeit ausgegeben
  • Kein Rechtsanspruch darauf
  • Arbeitsagentur prüft die Notwendigkeit der Weiterbildung
  • Erfordert persönliches Beratungsgespräch
  • Anbieter und Schulung müssen AZAV-zertifiziert sein


Bildungscheck:

  • Von Bundesländern wie Brandenburg, Bayern und Nordrhein-Westfalen angeboten
  • Oft für spezifische Zielgruppen wie gering Qualifizierte, Ältere oder Personen mit ausländischem Berufsabschluss gedacht
  • Die Förderung kann bis zu 100 Prozent der Fortbildungskosten betragen, je nach Bundesland und Situation des Antragstellers
  • Arbeitgeber können ebenfalls zur Kostentragung verpflichtet sein
  • Steigerung der Mitarbeiterbindung: Durch die Bereitstellung von Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten fühlen sich Mitarbeiter wertgeschätzt und bleiben dem Unternehmen länger treu.
  • Erhöhte Motivation und Produktivität: Mitarbeiterschulungen steigern die Motivation und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter, da sie sich weiterentwickeln und ihre Fähigkeiten verbessern können.
  • Anpassung an den Markt: Durch regelmäßige Schulungen können Mitarbeiter auf dem neuesten Stand bleiben und sich den sich ändernden Anforderungen des Marktes anpassen.
  • Nutzung staatlicher Unterstützung: Die Beantragung von Bildungsscheinen und die Nutzung von Umschulungsprogrammen ermöglichen es KMUs, staatliche Mittel für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu erhalten und finanzielle Belastungen zu reduzieren.
  • Verbesserte Wettbewerbsfähigkeit: Gut ausgebildete Mitarbeiter tragen dazu bei, dass das Unternehmen wettbewerbsfähig bleibt, indem es innovative Ideen umsetzt und qualitativ hochwertige Produkte oder Dienstleistungen anbietet.
  • Langfristiger Unternehmenserfolg: Die Investition in die Weiterbildung der Mitarbeiter zahlt sich langfristig aus, indem das Unternehmen eine kompetente und loyale Belegschaft aufbaut, die zur Stabilität und Wachstum des Unternehmens beiträgt.
Insgesamt spielen Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten eine entscheidende Rolle bei der Mitarbeiterbindung in deutschen KMUs. Indem Unternehmen ihren Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, sich beruflich weiterzuentwickeln und neue Fähigkeiten zu erwerben, stärken sie deren Bindung an das Unternehmen und steigern ihre Motivation und Leistungsfähigkeit. Durch die Nutzung von Finanzierungsinstrumenten wie Bildungsscheinen und Umschulungen können KMUs sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter die benötigten Qualifikationen erwerben, ohne dabei übermäßige finanzielle Belastungen zu tragen. In einem Marktumfeld, das von einem zunehmenden Wettbewerb und einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften geprägt ist, ist es für KMUs von entscheidender Bedeutung, ihre Mitarbeiter zu halten und ihre Loyalität zu stärken, um langfristig erfolgreich zu sein.
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